LARGO WINCH

( Largo Winch ) ( F / B, 1990 - ???? )

Worum geht es?

Nerio Winch, ein alter Geschäftsmann sowie Leiter und Eigner eines US-Finanzkonzerns mit einem Umsatz von knapp 44 Milliarden Dollar und fast 400.000 Mitarbeitenden, hat weder Kinder noch Erben. Er adoptiert daher einen jugoslawischen Waisenjungen namens Largo Waclev. Largo ist ein unverbesserlicher Abenteurer, der unverdrossen aus Waisenhäusern und Internaten flieht und sein Glück bei den Frauen und im Vagabundenleben sucht und findet. Nerio lässt ihn bei einem vertrauten Ehepaar in Liechtenstein (siehe Band II, Die Gruppe W) aufwachsen und führt ihn bei gelegentlichen Treffen in die Geheimnisse und Besonderheiten des Konzerns ein. Als Largo 26 Jahre alt ist, wird sein krebskranker Adoptivvater ermordet. Largo erbt dessen gesamtes Vermögen und findet sich an der Spitze der Winch-Unternehmensgruppe wieder, wo ihn zahlreiche Abenteuer erwarten. Genretypisch macht Largo Bekanntschaft mit vielen verführerischen Schönheiten, bleibt aber ungebunden. Largo wird auf seinen Abenteuern von einer bunten Truppe aus aller Welt unterstützt, die sich meist aus seiner eigenen Winch-Unternehmensgruppe rekrutiert. Dazu gehören sein bester Freund, der kecke schweizerische Ex-Dieb Simon Ovronnaz, Winchs spröde, zuverlässige rechte Hand Dwight E. Cochrane bzw. dessen Vorgänger John D. Sullivan (jeweils aus den Vereinigten Staaten), der israelische Ex-Soldat und Pilot Freddy Kaplan, die strenge, großmütterliche Chef-Sekretärin Eleanor Pennywinkle (Großbritannien) sowie im Laufe der Serie die  schlagfertige, lesbische, chinesischstämmige Ex-US-Air-Force-Pilotin Silky Song.


Die Hauptcharaktere:

Largo Winch / Largo Winclav

Simon Ovronnez

John D. Sullivan

Dwight E. Cochrane

Freddie Kaplan

Eleanor Pennywinkle

Silky Song

 

sowie zahlreicher wiederkehrender Charaktere


Die Zeichner & Texter:

Philippe Francq (Zeichnungen & Texte)

Jean Van Hamme (Texte)


Wissenswertes:

Largo Winch ist eine belgische Comicserie von Philippe Francq und Jean Van Hamme, herausgegeben von Dupuis. Es begann Ende der 1970er Jahre als eine Reihe von Romanen von Van Hamme, wurde jedoch aufgrund mangelnden Erfolgs und der enormen Arbeit, die Van Hamme inzwischen mit seinen Comics (z. B. Thorgal) hatte, eingestellt. Als der Künstler Philippe Francq eine Serie mit Van Hamme starten wollte, ließ er seinen alten Helden wieder aufleben und verarbeitete die Romane zu den ersten Alben der Comic-Reihe. Später folgten weitere Geschichten. Die Geburt der Figur erfolgte 1973, als Van Hamme mit Greg, dem Chefredakteur von Tim und Struppi, in New York City zu Mittag aß. Das Magazin wollte auf den amerikanischen Markt expandieren und Van Hamme wurde damit beauftragt, die Comicfigur und das Genre für ein amerikanisches Publikum interessant zu gestalten. Er entschied sich daher für eine Business-Thriller-Idee über einen jungen, geheimnisvollen Milliardär, mit der er seine wirtschaftswissenschaftlichen Kenntnisse unter Beweis stellen konnte. Als Künstler wurde John Prentice ausgewählt, der für seine Arbeit an „Rip Kirby“ bekannt ist. Er zeichnete ein paar Tafeln, bevor er sich von dem bald aufgegebenen Projekt zurückzog. Van Hamme ließ die Figur erstmals 1978 in Form eines Flughafenromans wieder aufleben, ermutigt durch die große Popularität der SAS-Romane von Gérard de Villiers. Die Serie dauerte bis 1985, als sie erneut eingestellt wurde. Als Francq schließlich 1990 an ihn herantrat, verwendete Van Hamme die Figur noch einmal in komischer Form und hatte sofort Erfolg.

 

Zu den Comics erschien dann später noch ein Spin-Off in Form voin Prequels, die die Geschichte der Winclavs näher beleuchteten. Es wurden 2 Bände veröffentlich, die jeweils zu einer anderen Zeit spielten:

Vanko, 1848
Tom and Liza, 1910


Filmische Umsetzungen:

Erstmals erblicke Largo Winch 2001 "fleischgeworden" das Licht der Welt. Es war eine französisch / britisch / deutsche Co-Produktion, welche 2 Staffeln lang mit insgesamnt 35 Episoden andauerte. In Deutschland wurde lediglich nur die 1. Staffel ausgestrahlt. Natürlich gab es, wie fast immer, Änderungen gegenüber den Comics. So wurde aus Largos Piloten Freddy Kaplan hier der computerversierte Ex-KGB Agent Georgy Kerenski. John Sullivan wirkte, gegenüber den Comics statt als wikederkehrender Charakter, als Hauptcharakter mit. Seinen Selbstmordversuch in den Comics wurde hier ignoriert. Ebenfalls stärker in der Serie eingebunden und in den Comics nur in dne ersten beiden Alben mitwirkende Michel Cardignac wurde für die Serie zwar kein "Guter", aber auch nicht wirklich ein "Böser", sondern ein snobistisch-geschäftsorientierter für seine eigenen Taschen arbeitendes Group W. Vorstandsmitglied, der sich stets bemühte, Largo die Firma wegzunehmen. Cardignac sorgte mit seiner Art auch gerne für Humor in der Serie.  Ebenfalls geändert wurde Largos Background. In der Serie wuchs er in einem Kloster auf und Nerio war tatsächlich "nur" sein Adoptivvater.. Charaktere wie Dwight Cochrane oder die resolute Eleanor Pennywinkle tauchten in der Serie ebensowenig auf, die die spätere Pilotin un Largos Leibwächterin Silky Song. An derer Stelle trat stattdessen die ehemalige CIA-Agentin Joy Arden, die heimlich in Largo verliebt ist, während Silky Song eindeutig lesbisch und "sexbesessen war.  Die Besetzungen der Schauspieler waren absolut gelungen. Besonders Simon, Sullivan und Kerenski (Kaplan) wurden von den Zeichnungen hervorragend getroffen. Und auch larego selbst war ein Glücksgriff. Alles in allem eine tolle Umsetzung, die mir persönlich sehr gut gefallen hatte und ich es sehr bedaure, dass sie kein langlebigeres Leben beschert blieb.

 

Meine kompletten und detaillierten  Episodenberichte zu der TV-Serie & den beiden Kinofilmen

 

2008 unternahm man einen weiteren Versuch, diesmal fürs Kino. Die ganze Geschichte wurde neu aufgerollt, komplett andere Schauspieler besetzt und auch hier gab es  einige Änderungen gegenüber den Comics. Statt dass Neriop der Adolptivvater war, wurde hier sehr schnell klar, dass es sein leiblicher Vater war und auch der Backgorund um Largo und besonders, wie er Simon (der im ersten Kinofilm noch nicht einmal mitwirkte), waren verschieden. Diesmal wirkten jedoch Cochrane und auch Pennywinkle mit, Freddy Kaplan ebenfalls, jedoch nur im ersten Film. Im 2. Film ereilte ihn gleich zum Anfang der Tod. Zudem gab es in den Filmen im Grunde nicht den berühmten Winch-Tower, sondern man operierte stattdessen von einer luxuriösen Yacht und Nerios Tod war hier folgedessen kein Sturz vom Winch Tower, sondern wurde im Meer ermordet.  Schauspielerisch fand ich dise Umsetzung längst nicht so gelungen wie die TV-Serie, ebenso fehlte mir der Charme. 2011 gabs dann mit "Largo Winch II - Die Burma Verschwörung" ein Sequel des Films, wo dann auch Simon Ovronnez auftauschte.

 

Abschliessendes Resümee von Serie und Filme:

Das oberste Gesetz ist isn meinen Augen immer das, was als erstes war, was von den geistigen Väters der Reihe erdacht wurde - das war in diesem Fall die Comics (von den 70s Romanen mal abgesehen). Natürlich ist es im allgemeinen gerade bei Comicverfilmungen nicht leicht, dieses mit einer Realverfilmung als Serie oder Film umzusetzen - doch da es sich hier um keine Superhelden oder ähnliches handelte, wäre eine wirklich gute Umsetzung der Comics nicht so schwer gewesen. Ich weiß nicht, ob irgendwelche Faktoren dazwischenfunkten, ob Produktionsgesellschaften oder so ein Mitspracherecht haben wollten und auf gewisse Änderungen bestanden haben, um "Largo Winch" TV oder kinotauglich zu machen. Im vergleich TV-Serie gegen Film hat in meinen Augen, jetzt, wo ich beides frisch wieder gesehen habe, ganz klar die TV-serie die Oberhand gegenüber der Filme. Dies mag auch daran liegen, dass die Serie ganze 38 Folgen hatte und die Kinofilme nur 2, so das ich mit der Serie besser "warm" werden konnte - aber es liegt auch daran, dass die Charaktere aus den Comics einfach besser in der TV-Serie umgesetzt wurden, sei es vom Aussehen her oder auch vom Charakter. Neben Largo sind John Sullivan und Simon Ovronnaz wirklich nahezu 1:1 gelungen (natürlich konnten etwaige Frauengeschichten, die beide stark hatten, nicht so wirklich rübergebracht werden) Grinsen Einen Georgy Kerensky oder eine Joy Arden existierte in den Comics nie. Kerensky sollte von den Comics her zu Freddy Kaplan passen (was auch vom Aussehen her sehr gut gepasst hätte), nur dass Freddy eben Pilot war und Kerensky in der Serie eben ein russischer Ex KGB Agent und PC Spezialist Grinsen Zumindest die russischen Wurzeln und seine geheimnisvolle Vergangenheit wurdne beibehalten. Joy sollte wohl an den in den Comics bekannte Silky Song angleichen  - wenngleich Silky iun den Comics ein emanzipierte Kampf-Lesbe war und Joy heterosexuell und in Largo verliebt. Freilich konnte man 2001 noch keine Lesbe mit ihren Neigungen so in den Vordergrund einer TV-Serie stellen, wie man es heute hätt machen können ... und man wollte mit Joy eben auch eine knisternde Romantik mit Largo schaffen - was ja auch gut gelungen war. Cardignac wurde in den Comics natürlich auch erwähnt, hatte in der TV-Serie jedoch viel mehr Spielraum als in den Comics und war letztendlich niht so böse wie der Cardignac aus den Romanen - dafür sehr viel verschlagener Grinsen Geändert wurde zudem, dass ind er TV Serie Largo Nerios leiblicher Sohn war - was in den Comics nicht so war, da war er tatsächlich "nur" adoptiert. Leider fehlten in der Serie wichtige Charaktere wie Miss Pennywinkle oder Dwight Cochran gänzlich...

Was die Filme angeht... erfreulich war, dass hier Miss Pennywinkle auftreten durfte -. vom Charakter her leider jedoch so derart verfälscht, dass beide absolut keine Gemeinsamkeiten aufwiesen! Auch Dwight Cochrane kam in den Filmen zum Zuge, wenn auch nur im zweiten, doch auch sein Charakter wurde ziemlich verfälscht. Auch Freddy Kaplan wirkte in den Filmen mit (jedenfalls in Teil 1 und sein völlig läacherliches Ende in Film 2) doch auch hier gab es kaum Gemeinsamkeiten zwischen dem Comic-Charakter.  Dafür fehlt John Sullivan gänzlich - wie auch hier Silky Song gänzlich fehlte und überhaupt kein weiblicher Mitspieler dabei war. Auch an der Vita von Largo  und seiner ganzen Geschichte mit Vertrauten wurde hier mehr oder weniger völlig auf den Kopf gestellt! Davon abgesehen, dass die Wahl der Schauspieler fast durch die Bank durch allesamt hier mißlungen war. Sorry...aber Largo Winch ist eindeutig blond! Alleine schon von seiner gebürtigen Herkunft her und sein blondes wirres Haar sind ein Markenzeichen der Comics - da kann man keinen brüneten Largo nehmen Grinsen Auch von den Blicken her passte Sisley nicht. Schauspielerisch machte er seine Sache jedoch gut. Einzigst lobend erwähnen muß ich die Verpflichtung von Olivier Barthélémy als Simon Ovronnaz, die wirklich gelungen war - ausser der Verfälschung seines Charakters, wo weiter oben schon angemerkt zwinkern

Alles in allem - wie oben schon erwähnt, schneidet die TV-Serie eindeutig besser ab als die Kinofilme - jedoch absolut perfekt zu den Comics, war keine der beiden...

 

Neben der TV-Serie und den beiden Kinofilmen gab es zudem auch diverse Videospiele um "Largo Winch"

 


Die deutschen Comic - Cover: